Erlebnisse aus dem Taubenschutz
29. Mai
2021
Erinnert Ihr Euch an die kleine Gerda? Die piepsende Brieftaube mit riesiger Brustwunde? Zuerst kurz zur Info, Gerda war zwischenzeitlich im Stimmbruch und ist anscheinend eher ein Gerd.
29. April
2021
Eine Rettungsaktion wie im Krimi und das große Leid der Brieftauben.
Eine noch piepsende verletzte Brieftaube (blauer Ring, das heißt 2021 geboren) wurde uns vorgestern abends gemeldet. Es war schon dunkel, die Kleine saß in einem Baum.
Feierabend, Beine hochlegen, Familienzeit...öhm ja...
Kurz vor der Ausgangssperre machte sich ein Teammitglied mit Kescher auf den Weg. Nach einer filmreifen Kletteraktion war die Kleine im Baum gesichert.
Ihre Verletzungen schwerwiegend.
Direkt am nächsten Tag zum Tierarzt.
Dessen Befund: infizierte Brustverletzung, offen liegender Kropf, vorsichtige Prognose, Wunde chirurgisch erstversorgt.
Im Kropfabstrich zusätzlich starker Trichomonadenbefall.
Gerda, so hat die Melderin die Kleine genannt, hat in ihrem kurzen Leben schon schlimmes erleben müssen. Wir kümmern uns um dich und helfen dir!
29. Mai
2020
Seit Tagen hält uns eine unsachgemäße
Vergrämung in Herten auf Trab....
Am 24.05. entdeckte eines unserer Mitglieder, dass in der
Hertener Innenstadt ein Vergrämungsnetz beschädigt war, und
Tauben anscheinend in den Hof kamen, aber nicht wieder
heraus. Unverzüglich haben wir das Veterinäramt und das
Ordnungsamt mit Fotos per Email informiert und
selbstverständlich direkt hinterher telefoniert. Das
Ordnungsamt wollte damit nichts zu tun haben und wimmelte
uns unsachlich und unfreundlich
ab, das Veterinäramt hingegen wurde sofort tätig.
Eine sehr liebe Amtstierärztin war vor Ort, schaute sich
alles an, nahm Kontakt zu den beiden Hauseigentümern auf und
sicherte ein Küken, welches auf mehreren Taubenkadavern saß,
wir haben das Kleine Nanni getauft. Das Veterinäramt
verfügte, dass die Netze unverzüglich geöffnet werden
sollten, nur leider passierte bis zum nächsten Morgen
nichts. Einige Ausreden und Telefonate zwischen uns und dem
Veterinäramt später, folgte einer der Eigentümer der Auflage
endlich.
Wir haben dem Veterinäramt und den Eigentümern unsere
Unterstützung angeboten, die Tiere tierschutzgerecht aus dem
Hof zu bringen, damit eine sachgemäße Vergrämung erfolgen
kann. Die verbliebenen Küken sollen in Ruhe flügge werden,
vorhanden Eier wurden heute das erste Mal ausgetauscht. Wie
Ihr auf den Bildern sehen könnt, sind die da brütenden
Tauben allerdings das kleinste Problem in dieser
Nachbarschaft... Ich glaube mehr braucht man dazu nicht
sagen!
Die Anwohner dort schauen aus den Fenstern nicht nur auf
diese Müllberge, sondern auch auf die Taubenkadaver in den
Netzen und den Spikes, und anscheinend stört sich kaum
jemand dort an dem Anblick, zumindest kam bisher niemand auf
die Idee, etwas dagegen zu unternehmen... Zumindest haben
Martel und Sarah heute den ersten Schritt gemacht, um
weiteres Tauben-Elend zu verhindern. Sieben Eier konnten
getauscht werden.
Nanni hatte Glück im Unglück.... Statt allein auf Kadavern
und Müll mit Essensresten aufzuwachsen, hat es auf der
Pflegestelle ein etwa gleichaltriges Geschwisterchen
bekommen. Hanni haben wir von einer Tierklinik übernommen,
ihr Bein ist leider nicht ok, aber wir bekommen das
hoffentlich hin. Die Beiden waren sofort ein Herz und eine
Seele, kuscheln den ganzen Tag und rufen sich sofort, wenn
man ein Küki aus dem Nest nimmt. Zu zweit lässt es sich doch
viel schöner aufwachsen.
Unser zweites Problem in Herten ist, dass sämtliche
Wasserquellen für die Stadttiere bisher ausgestellt sind.
Eine Nachfrage bei der Stadt, warum der Antoniusbrunnen
bisher aus ist, ergab (eine Woche nach der Anfrage), dass
der Brunnen defekt sei. Die Antwort, was mit dem zweiten
Brunnen und den Wasserspielen ist, steht bisher aus.....
01. Februar
2020
Trauriges Update:
Piepsi hat leider völlig unerwartet aufgegeben. Wir haben eigentlich gehofft, dass das Blut aus der Kloake von einer Verletzung an der Kloake selbst stammt, anscheinend waren es wohl leider doch innere Verletzungen.
Fly free Piepsi...
Piepsis Geschichte
Am Mittwoch gegen Abend erhielt ein Mitglied privat eine Nachricht, dass in der Stadt eine flugunfähige Taube sei.
Schnell mit Transportbox hin, alles mit Taschenlampe abgesucht, es war jedoch
kein Täubchen auffindbar. Dann sprach mich jemand an, dass
ein Mann dass Tier kurz zuvor gesichert hätte. Etwa zehn
Minuten später war dann der entsprechende Anruf auf unserer
Sprachbox. Das Täubchen hatte der Finder mit zu seiner
Arbeit, der Kinderklinik genommen. Er hatte mit Kindern
einen Ausflug in die Stadt gemacht und hatte das arme Tier
nicht da sitzen lassen können. Durch das beherzte Sichern
hat er Piepsis Leben gerettet!
In der Kinderklinik saß Piepsi eingewickelt in einen Schal.
Einige Kinder begleiteten Piepsi mit zur Tür. Den Namen
haben die Kinder ausgewählt. Ein Greifvogel hat ihn ziemlich
doll erwischt. Sämtliche Schwanzfedern fehlen, eine große
Wunde am Bauch, blutige Kloake, zum Glück nichts gebrochen,
stellte der Tierarzt fest. Nun wird die Wunde tgl. versorgt,
Schmerzmittel und Antibiotikum gegeben. Es wird eine Weile
dauern, bis die Federn wieder nachgewachsen sind, aber dann
kann Piepsi wieder nach Hause. Bis dahin hat er hier ein
warmes Plätzchen.
Charly
Der kleine „Charly“ wurde uns am
10.11.2018 von Freunden eines Mitgliedes gemeldet. Er lag in
einer Blutlache auf dem Rücken in deren Einfahrt in Herten.
Glücklicherweise haben sie das Tier sofort gesichert und in eine
weich gepolsterte Box gesetzt. Schnell war klar, neben der
blutenden Wunde hatte das Täubchen weitere Probleme. Er konnte
sein Gleichgewicht nicht halten, kippte immer um und blieb
liegen.
Als Charly bei uns ankam, hörte die Wunde bereits von selbst auf zu bluten, trotzdem ging es sofort zum Tierarzt. Nach dem Röntgen war klar, gebrochen ist nichts, aber Charly wurde angeschossen – zum Glück ein glatter Durchschuss, bei dem, wie durch ein Wunder, keine Knochen und keine Organe verletzt wurden. Allerdings waren einige Nerven kaputt, sodass Charly quasi gelähmt war, er hatte keine Kontrolle über seine Beine und konnte anfangs nur liegen.
Durch viel Physiotherapie mittels
einer extra für ihn angefertigten Hängematte lernte Charly nach
und nach wieder das Stehen und Laufen. Mittlerweile macht er
sogar wieder Flugübungen, was wir nie für möglich gehalten
hätten. Draußen auf der Straße hätte er keine Überlebenschancen,
da er immer leicht eingeschränkt bleiben wird, daher ist Charly
ein Bewohner der Villa Kunterbunt.
Es ist unfassbar, was dieses kleine
Wesen in den ersten Monaten seines Lebens schon durchmachen
musste. Er konnte am Fundtag zwar schon fliegen und sah aus wie
eine fertige Taube, tatsächlich hat er aber noch gefiept wie ein
Baby, er war also noch ein Kind, als man ihm das antat. Charly
hat mit seiner neu gewonnenen Bewegungsfreiheit, einem richtigen
Zuhause und seinem hübschen Gretchen sein Glück bei uns gefunden
– er hat es absolut verdient.
Krümel
Der kleine „Krümel“ wurde mit einer großen Verletzung am Kopf im
Stadttaubenschwarm gesehen und natürlich schnellstmöglich
gesichert. Nach der Sicherung war schnell klar, dass er
wahrscheinlich unter ein Auto o.ä. kam und damit noch viel Glück
bei seinem Unfall hatte.
Am Kopf war er skalpiert, der Knochen lag frei und am rechten
Flügel fehlten viele Federn. Die Wunde konnte leider nicht
sofort genäht werden, da sie einfach zu groß war. Über mehr als
zwei Wochen musste die Wunde mehrfach täglich mit einer
speziellen Salbe versorgt werden, damit sie nicht austrocknet
und die Haut wurde gedehnt.
Nach seiner OP war der kleine Krümel jedoch noch nicht erlöst. Auch die frisch genähte Wunde musste lange Zeit täglich gecremt werden und die Federn mussten nachwachsen. Mit einem kahlen Kopf konnte er im Winter nicht wieder auf die Straße.
Insgesamt hatte Krümel drei Monate lang Vollpension gebucht und
war bei seiner Entlassung sichtlich irritiert, dass er wirklich
wieder in die Stadt zurück soll. Eigentlich waren wir darauf
vorbereitet, dass er es gar nicht erwarten kann, endlich wieder
seine Runden zu fliegen und seinen Schwarm zu sehen, tatsächlich
saß er aber in der Transportbox und weigerte sich diese zu
verlassen.
Wir waren lange Zeit sehr traurig, weil wir ihn mehr als zwei
Monate nach seiner Entlassung nicht mehr gesehen haben und
gingen schon davon aus, dass er es nicht mehr geschafft hat, auf
der Straße zu überleben. Eines Tages saß er jedoch wieder auf
dem Marktplatz und freute sich über eine Hand voll Körner
J Durch die Narbe am Kopf
ist er für uns auch zwischen 100 anderen Tauben leicht zu
erkennen J
Flurry
Die kleine Flurry wurde wegen schlimmen Verschnürungen auf dem
Marktplatz eingefangen. Bei der näheren Untersuchung stellten
wir fest, dass sie nicht einfach nur Verschnürungen hatte,
sondern ein Loch im Fuß, welches wahrscheinlich durch das Landen
auf einem der Spikes (Taubenabwehrmaßnahme) entstand. Zusätzlich
wurde durch die heftige Verschnürung ein Zeh gebrochen, der
schief unter dem Fuß wieder zusammengewachsen ist und dauerhafte
Schmerzen beim Laufen verursachte. Die Fäden hatten sich schon
tief in die Haut geschnitten und waren teilweise verwachsen.
Flurry bekam als erstes eine hohe Dosis Schmerzmittel und wurde
ins Fußbad gesetzt, damit die Fäden sich besser lösen ließen.
Dann wurde über eine Antibiotikabehandlung die Entzündung im Fuß
behandelt, damit das Täubchen OP-fähig wurde. Erst nachdem sie
entzündungsfrei war, konnte der Zeh in einer längeren OP
nochmals gebrochen und durch eine Schiene wieder in die richtige
Position gebracht werden.
Die gesamte Behandlung dauerte einige Wochen und da Flurry auch
nach so langer Zeit noch ein sehr scheues Täubchen war und der
Fuß auch danach nicht wirklich für kilometerweite Fußmärsche in
der Stadt ausgelegt war, zog sie in eine über 100m² große
Voliere bei einer lieben Taubenfreundin. Leider war Flurry dort
sehr unglücklich, sie vermisste ihren Schwarm und ihre Freiheit,
sodass sie nach einigen Wochen wieder in der Dattelner
Innenstadt entlassen wurde. Wir sehen sie regelmäßig auf dem
Marktplatz und sie scheint widererwarten sehr gut mit dem Fuß
klarzukommen.